Veranstaltungsbericht vom Lehrgang mit Magali Delgado und Frédéric Pignon
Erinnerst du dich noch an unser Ostergewinnspiel? Da habe ich u.a. eine Freikarte für die Veranstaltung mit Frédéric Pignon und Magali Delgado „Gelebte Freiheit“ am 20. oder 21.5.2017 auf Schloss Wickrath (NRW) verlost. Die Veranstaltung wurde wieder von Nicole Künzel (evipo-verlag.com) organisiert und sie hat auch die Freikarte gesponsert (Danke, Nicole!).
Ließ wie unsere Freikartengewinnerin Sarah die Veranstaltung erlebt hat:
„Flow means easy“
Sonntagmorgen auf Schloss Wickrath in Mönchengladbach. Die Sonne geht auf, die Vögel zwitschern, die Pferde schnauben – und mittendrin viele, viele pferdebegeisterte Menschen, die gespannt auf Tag zwei des Seminars „Gelebte Freiheit“ mit Magali Delgado und Frédéric Pignon warten.
Um 10 Uhr ist es so weit. Nach einer freundlichen Anmoderation, bei der auch der Tierschutz seinen Platz fand, blickten alle gespannt auf das Roundpen in der großen Reithalle, welches Frédéric Pignon nun mit einem hübschen Rappen betrat. Seine Besitzerin hatte sich und ihn für das Seminar angemeldet, um aus einem trägen, unmotivierten Pferd einen aufmerksamen Partner zu machen, der gerne mitmacht. Bereits an diesem Sonntag zeigte sich, bestätigt durch die Teilnehmer, die auch schon Samstag dort waren, ein deutlicher Unterschied. Aufmerksam beobachtete er jede noch so feine Bewegung Pignons, um augenblicklich auf diese zu reagieren. Für einen Außenstehenden sah es nahezu wie Tanzen aus, so flüssig und leicht.
„Feel happy, feel free, feel positive“
Weiter ging es mit den verschiedensten Pferd-Mensch-Paaren. Menschen, die erstmalig an einem seiner Kurse teilnahmen, sowie „Wiederholungstäter“. Eine Reiterin, die sich mit den eigenen beiden Pferden gleichzeitig in das Roundpen begibt, um mit zwei völlig unterschiedlichen Individuen gemeinsam frei zu arbeiten.
Ein kleines Pony, welches bei der Freiarbeit mit seiner jungen Besitzerin deutlich über die Mimik kommuniziert und dabei auch mal die Ohren spitzen soll, sowie weitere Pferd-Mensch-Paare, bei dem jedes sein eigenes Ziel vor Augen hatte. Eines hatten alle gemeinsam – nach ihrer ersten Einheit mit Frédéric sah man, sofern man Samstags auch da war, am nächsten Tag einen deutlichen, gewünschten Unterschied. Doch das ist kein Wunder, denn Frédéric Pignon betritt den Roundpen und weiß genau, was er zu tun hat – mit Hilfe von zwei Gerten und einer Körpersprache, die so fein ist, dass man sie kaum wahrnimmt, leitet er die Pferde. Er nimmt jede noch so kleine Bewegung des Pferdes war und reagiert auf diese sofort. Und wenn er mit den Pferden und über sie spricht, merkt man ihm eines sofort an – seine Liebe zu diesen Tieren und die Leidenschaft, mit der er seine Arbeit macht. Er hat stets ein Lächeln auf den Lippen und schafft es, die Zuschauer in eine positive Atmosphäre zu bringen. Außerdem hat er sich große Mühe gegeben, den Teilnehmern sein Wissen weiter zu vermitteln und sie in der eigenen Freiarbeit mit dem Pferd zu unterstützen.
Trotzdem finde ich es wichtig nicht zu vergessen, dass er während seiner Freiarbeit viel Druck auf die Pferde aufbaut und es somit für die Pferde nicht so „frei“ ist, wie es scheint. Zwar arbeitet er so klar und konsequent, dass er wenig Druck benötigt, um eine Antwort des Pferdes zu erhalten, doch dieser ist vorhanden und löste bei manchen Pferden auch Stressreaktionen aus. Auch war ich etwas verwundert, als er das mir als „Sorgenfalte“ bekannte Dreieck über dem Pferdeauge als „lächeln“ bezeichnete. Nichtsdestotrotz hatte ich den Eindruck, dass er ein wachsames Auge auf das Pferd hielt und es ganzheitlich betrachtete.
„Just relax“
Da Frédéric und Magali parallel gearbeitet haben, blieb mir nur wenig Zeit, mir auch den Unterricht von Magali anzusehen. Eine Sache ist mir jedoch sofort aufgefallen – die Ruhe und positive Ausstrahlung, mit der sie individuell auf jedes Pferd-Mensch-Paar eingeht, sei es um Piaffieren zu üben oder bei einer Kür zu unterstützen. Mit ihrer humorvollen Art schaffte sie es, sämtliche Anspannungen zu lockern und auch die Zuschauer mit einzubeziehen. Dabei zogen sich Aussagen wie „Just relax“ und „Take your time slowly“ durch jede Unterrichtseinheit.
Abschließend kann ich für mich sagen, dass es eine sehr gute Möglichkeit war, mal über den Tellerrand der positiven Verstärkung hinaus zu schauen, mit der ich ansonsten im Training mit meinem Pferd arbeite. Frédéric Pignon und Magali Delgado sind beides hervorragende Trainer, die lieben was sie tun und vor allen Dingen auch wissen, was sie tun und wie sich das auf ihr Gegenüber, das Pferd, auswirkt. Ich hätte mir gewünscht, dass sie, besonders Frédéric, das auch dem Publikum näher gebracht hätten, weiß aber nicht, inwieweit das schon am ersten Tag gemacht wurde. Meiner Meinung nach sollte jeder, der mit Pferden oder anderen Lebewesen Zeit verbringt, wissen, wie sich ihr Tun auf das Gegenüber auswirkt und vor allem auch die darauf folgenden Reaktionen wahrnehmen und deuten können. Ich nehme aus diesem Seminar mit, dass es auch im Bereich der negativen Verstärkung sehr gute Trainer gibt, die mit dem Partner Pferd eine gute, angenehme Beziehung haben wollen und man nicht eine ganze Trainingsweise verteufeln sollte, nur weil man sich selber dagegen entschieden hat.
Von der Klarheit, mit der Frédéric Pignon mit den Pferden arbeitet, kann sich jeder eine Scheibe abschneiden – ebenso von der Leidenschaft, die er und Magali mit sich bringen. Denn letztendlich wollen wir alle nur eins – mit diesen stolzen Tieren eine wunderbare, erfüllende Zeit verbringen.
Ich danke Kathrin für diese Möglichkeit und auch den Organisatoren für dieses gelungene Event!
Sarah K.
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