Gebiss Pferd

Den Pferden ins Maul geschaut – Vortrag Zahngesundheit + Gebisse


Am 23.9.2016 fand in Kühsen in der Tierarztpraxis Dr. Nölker mal wieder ein interessanter Vortrag statt. Diesmal haben wir den Pferden ins Maul geschaut – zum Thema „Zahngesundheit“ und „Gebisse“.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Jedes Pferd muss regelmäßig zum Zahnarzt, da Pferdezähne „nachschieben“ und ungleichmäßig abgenutzt werden.
  • Finger weg von doppelt-gebrochenen Gebissen, sie sind NICHT pferdefreundlich!
  • Sperrriemen sind nicht notwendig
  • Sperrriemen und Nasenriemen müssen locker verschnallt sein (2 Finger auf der Nase sollen runter passen)
  • Eine Kandare mit langen Hebeln ist bei geschulter Hand weicher als ein normales Gebiss.
  • Babykandaren“ sind, anders als der Name vermuten läßt, schärfer und nicht zu empfehlen!
  • Gebisslose Zäumungen sind NICHT unbedingt pferdefreundlicher als Gebisse:
  • Nur die weiche, nachgebende – nicht-rückwärts-ziehende – Hand ist pferdefreundlich.
  • Der Zügel wirkt nicht nur auf Gebiss oder Nasenriemen, sondern auch massiv auf das Genick!

Wenn ihr mehr wissen wollt und die Begründungen und Eigenversuche kennen lernen wollt, lest den ganzen Bericht….:


Im ersten Vortrag hat Tierärztin Dr. Kristina Pietrow über den Aufbau, die Funktion der Zähne und die Zahnvorsorge referiert. Im zweiten Teil hat Karl-Friedrich von Holleuffer, PM-Delegierter SH der FN, seine umfangreiche Gebisskollektion und viele Demonstrationsobjekte ausgepackt und die Teilnehmer theoretisch und praktisch für die Wirkungsweise der Gebisse sensibilisiert.


Vortrag von Dr. Kristina Pietrow – „Zahngesundheit beim Pferd“

Vortrag ZahnheilkundeWer geht schon gerne zum Zahnarzt?

Der Mensch sollte eigentlich 1-2-mal pro Jahr zum Zahnarzt gehen. Und das Pferd?

Warum soll das Pferd denn überhaupt zum Zahnarzt – in der Natur steht der Zahnarzt ja auch nicht im Terminkalender des Wildpferdes.

Unbestritten hat die Haltung und Ernährung des Pferdes heute nicht mehr viel mit der eines Wildpferdes gemein. Unsere Pferde bekommen vorbereitetes Futter, Wiesen, die nicht mehr viel mit der Steppe zu tun haben, von der die Pferde eigentlich kommen. Ein Pferd in freier Natur frisst 16 h am Tag! Und Heu, das die Pferde heute meistens im Stall bekommen, wird nur mit ca. halb so vielen Kauschlägen pro Minute gekaut wie frisches Gras! Dadurch die die natürliche Abnutzung der Zähne und Speichelung im Maul viel geringer. Und Gebisse und einen Reiter auf dem Rücken haben die meisten Wildpferde wohl auch selten.

Die Zähne sind für das Pferd wichtiger als für den Menschen und ihr Verlust oder Zahnprobleme sind für ein Pferd lebensbedrohend.

Aber warum soll das domestizierte Pferd denn nun zum Zahnarzt und wie häufig?

Häufig sind Probleme mit den Zähnen die Ursache eines schlechten Ernährungszustandes, von Unrittigkeit, Schmerzen, Schlundverstopfungen, Koliken oder Kotwasser. Nur sagen uns die Pferde das ja leider nicht direkt.

Pferde Zähne Zahnarzt Kanten Haken

Da der Oberkiefer breiter ist als der Unterkiefer, nutzen die Zahnflächen unterschiedlich ab. Kanten und Haken bilden sich unten innen und oben außen

Die Zähne sind für das Pferd überlebenswichtig. Eine Besonderheit beim Pferd ist, dass die Zähne „nachwachsen“ – sie schieben 2-3mm pro Jahr nach. Dabei nutzt sich der Zahn unterschiedlich stark ab. Zum Zermahlen des Raufutters benötigen Pferde auch eine raue Oberfläche der Zähne, die sogar so intelligent gemacht ist, dass sie sich selbst „nachschärfen“.

Da der Oberkiefer beim Pferd breiter ist als der Unterkiefer, entstehen durch die Kaubewegung Haken und Kanten an den immer gleichen Stellen, die sozusagen „überstehen“: Oben außen und unten innen. Das hat die Natur dann doch nicht so optimal gemacht ;-)

Aber warum hat das Auswirkung auf die Rittigkeit? In der freien Natur machen diese Haken doch keine Probleme?

Das lieg daran, dass das gerittene Pferd, wenn es in Beizäumung mit gewölbtem Hals, Genick als höchster Punkt und Nasenrücken an /vor der Senkrechten geht, den Unterkiefer gegen den Oberkiefer vorverlagert. Durch die Haken unten innen kann der Gleitmechanismus nicht funktionieren und Spannung entsteht zwischen den Kiefern. Der Druck löst die Abwehrhaltung des Pferdes aus.

Diese Kanten und Haken können außerdem sehr scharf und schmerzhaft sein und müssen daher regelmäßig entfernt werden. Selbst ein Pferd, das sonst keine Probleme mit den Zähnen hat, muss also regelmäßig zum Zahnarzt!

Was macht der Zahnarzt beim Pferd?

Neben dem Kanten feilen gibt es noch andere „Übeltäter“ im Maul des Pferdes, die manchmal behandelt werden müssen, weil sie Probleme machen:

  1. Die Hengstzähne
    Auch Stuten können Hengstzähne haben. Das sind zurückgebildete Kampfzähne, die die Pferde heute nicht mehr brauchen und die Schmerzen bereiten können.
  2. Die Wolfszähne
    Das ist ein Restzahn ohne Wurzel, der meist im Oberkiefer sitzt und nur manchmal sichtbar ist. Wenn er zu weit vorne sitzt, kann er mit einem Trensengebiss zusammen drücken. Die Entfernung ist sehr einfach.
  3. Ungleichmäßige Abnutzung und fehlende Zähne
    Durch das ständige „Nachschieben“ und die normale Abnutzung der Zähne, kann man sich leicht vorstellen, was passiert, wenn das Gebiss ungleichmäßig ist oder sogar ein Zahn fehlt. Der „Gegenspieler“ wird dann weniger abgenutzt und wächst so ungehindert. Der Zahnarzt spricht von einem „Meißelzahn“. Da muss der Mensch nachhelfen und den Zahn in regelmäßigen Abständen abschleifen. Aufgrund des Aufbaus des Pferdezahns kann immer nur in kleinen Schichten abgeschliffen werden. Wenn man also zu lange wartet, muss der Zahnarzt dann mehrfach kommen! Nur regelmäßige Termine können da vorbeugen.
  4. Schäden an den Schneidezähnen
    Die Tierärztin riet davon ab, das Symptom des Koppens oder Stangenwetzens zu behandeln, sondern die Ursache (Haltungsbedingungen) zu ändern! Koppen ist nach neueren Erkenntnissen ein Stress-Bewältigungsmechanismus und hilft damit dem Pferd in der Stress-Situation. Statt dessen muss die Ursache des Stresses beseitigt werden. Abgewetzte Schneidezähne können  aber auch noch eine andere Ursache haben: Maulkörbe und Fressbremsen aus Hartplastik führen dazu, dass die Pferde mit ihren Schneidezähnen auf der Gummiplatte schaben. Die Schneidezähne gehen kaputt! Daher sollte man Maulkörbe nicht länger als unbedingt nötig aufziehen. Außerdem gibt es auch eine Variante mit einer weicheren Einlage, die die Zähne schonen soll.
  5. Bumps
    Bei 3-5-Jährigen Pferden wächst die Knochenkante temporär nach unten. Dies geht wieder weg und muss nicht behandelt werden!

Was kann ich als Reiter/Pferdebesitzer tun?

Beobachtet eure Pferde: Wenn sie z.B. „Wickel“ kauen, ist das ein Hinweis auf fehlende Zähne. Gewichtsverlust und Veränderungen beim Reiten können auch Probleme im Maul hindeuten. Wenn ihr einen Maulkorb benutzen (müsst), kontrolliert die Schneidezähne!

Bereits beim Fohlen kann man den Oberkiefer/Unterkiefer kontrollieren. Jungpferde sollte man an den Zahnarzt gewöhnen und die Lage der Zähne kontrollieren. Spätestens beim Anreiten erfolgt die Kontrolle auf Wolfszähne.

Eine möglichst naturnahe Weide und viel Raufutter sind die beste Ernährung für die Zähne des Pferdes.

Bei alten Pferden sollten die Zähne regelmäßig kontrolliert werden. Lockere Zähne oder fehlende Gegenspieler können Probleme machen.

Zahnarzttermin am besten 2x p.a. zur Kontrolle

Die Tierärztin hat nochmal darauf hingewiesen, dass die Sedierung für die Zahnuntersuchung und -behandlung die schonendste Form der Behandlung ist. Selbst ein scheinbar ruhiges Pferd verspannt beim Schleifen und das ist nicht gut für die Kaumuskulatur.

 


Vortrag von Karl-Friedrich von Holleuffer – „Gebisse“

Karl-Friedrich von Holleuffer hat sich nicht nur theoretisch, sondern sehr praktisch mit vielen Demonstrations- und Messgeräten dem Thema „Gebisse“ verschrieben und hält seine Vorträge vor allem vor FN-Mitglieder (PM – persönliche Mitglieder). Er hat die Zuhörer in die Missstände und Missverständnisse der Gebisse eingeführt.

Sein Motto: „Zügelführung ist nur dann wirksam, wenn sie feinfühlig ist“.

Hebelwirkung als Kraftverstärker

Egal welche Zäumung man verwendet, ob Gebisse oder Gebisslose, es sind immer gewollte Hebelwirkungen, die als Kraftverstärker genutzt werden!

Bei den Gebissen werden heute die unterschiedlichsten Materialien eingesetzt:

  • Edelstahl (V2A) ist gut und haltbar
  • Eisen – rostet und gibt dadurch den Geschmack, den das Pferd mag
  • Argentan (65% Kupfer, 15% Nickel und Zink)
  • Aurigan (fester als Argentan: 85% Kupfer, 4% Silizium, 11% Zink)
  • Sensogan (neue Legierungen, z.B. Sprenger)
  • Kupfer – ist zu weich!
  • Eisen-Stahl „Steenless“ -vernickelt Nickel + Chrom: Chrom nutzt sich ab und Nickel ist giftig!!! Nicht zu empfehlen!

Die Wirkung der Gebisse

Weil es so wichtig ist, zuerst die Kurzversion.:

  • Finger weg von doppelt gebrochenen Gebissen!
  • einfach gebrochene Gebisse und Stangengebisse sind zu empfehlen
  • doppelt gebrochene Gebisse mit Arretierung wirken wie Stangen – dann kauft lieber gleich ein Stangengebiss

Der erste praktische Versuch: Warum doppelt gebrochene Gebisse NICHT pferde-freundlich sind

Die Wirkung der verschiedenen Gebissformen im Pferdemaul konnte man sehr gut mit einer der vielen Apparaturen in der eigenen Hand testen:

An einem einfach gebrochenen und einem doppelt gebrochenen Gebiss war ein Gewicht angebracht. Das Gebiss in der Hand, sollte man das Gewicht anheben. Die Gebisse wirkten in der Hand wie im Pferdemaul. Das doppelt gebrochene Gebiss tat dabei in der Hand und Handfläche richtig weh! Das liegt daran, dass die zusätzlichen Gelenke wie eine Kette wirken und quetschen und drücken. Die empfindliche Zunge wird dadurch sehr stark eingequetscht und schlecht durchblutet. Ein doppelt gebrochenes Gebiss ist nicht weicher, sondern hart zum Pferdemaul und nur weich zur Reiterhand! Lasst die Finger davon!

Das einfach gebrochene Gebiss

Das einfach gebrochene Gebiss übte einen gleichmäßigen Druck auf die Seiten der Handfläche aus, was nicht unangenehm war (beim Pferd auf die Laden – Anmerkung von Kathrin: pferdefreundlicher ist es, wenn man keinen Druck auf die empfindlichen Laden ausübt (also nicht rückwärts zieht), sondern den Impuls nach oben gibt, in die Maulspalte). Die Zunge der Pferde bleibt gut durchblutet. Das Gelenk kommt NICHT an den Gaumen! Das sah man auf einigen Röntgenaufnahmen gut.

Das Stangengebiss

Ebenfalls einen gleichmäßigen Druck überträgt ein Stangengebiss. Einige doppelt gebrochene Gebisse haben einen Arretiermechanismus, der sie wie eine Stange wirken läßt und damit das Einquetschen verhindert. Da fragt man sich, warum solche Gebisse gemacht und gekauft werden und dann nicht gleich ein Stangengebiss genutzt wird. Die Antwort ist einfach: Gebisshersteller wollen auch nur viel verkaufen und Geld verdienen. Also werden immer neue Dinge erfunden – ob sinnvoll oder nicht sei jetzt dem Leser überlassen zu entscheiden.

Pferde Gebiss Vergleich

Das doppelt gebrochene Gebiss quetscht die Zunge des Pferdes und ist nicht pferdefreundlich!

Wie finde ich die richtige Gebiss-Größe?

Darauf muss man erstmal kommen: Am einfachsten misst man die Gebissbreite mit zwei Zollstöcken. Den ersten klappt man zu einem kleinen „U“ und nutzt die freien Schenkel, um die Breite des Mauls einzustellen. Dafür die Schenkel links und rechts an die Maulwinkel „randrücken“. Den eingestellten Abstand der Schenkel kann man jetzt an dem zweiten Zollstock abmessen.

Zur gemessenen Breite addiert man 1 cm (je 0,5 mm links und rechts). Die Gebisse müssen so weit überstehen, dass die Ringe frei gleiten können und keine Haut einquetschen können, d.h. das Loch in der Trense für den Ring muss frei sein und darf nicht von der Hautfalte überdeckt werden! Unterlegtrensen von Kandaren müssen noch etwas breiter sein!

Zu breit sein, darf ein Gebissstück auch nicht, weil es sonst im Maul zu sehr rutschen kann und der zu lange Hebel das Gelenk gegen die Laden drücken kann!

Die Dicke des Gebissstückes ist natürlich von der Größe des Mauls abhängig – aber auch „Geschmackssache“ des Pferdes. Genauso wie bei den Materialien, kann man hier eigentlich nur verschiedene Gebisse ausprobieren und das Pferd fragen, was ihm am besten gefällt.

Im Alter wird die Maulspalte des Pferdes übrigens kleiner – also auch bei älteren Pferden muss man das Gebiss und die Verschnallung noch mal ausprobieren und ggf. anpassen.

Die Trense

Der zweite praktische Versuch: Der Druck auf das Genick

Jedem ist vermutlich klar, dass ein Zug am Zügel auf das Gebiss oder bei der Gebisslosen Zäumung auf das Nasenteil wirkt. Aber wer macht sich schon Gedanken darüber, dass der Zug auch Druck auf das Genick ausübt?

Durch den Zug am Zügel wird der Gebissring und damit das Genickstück nach hinten gezogen. Dieser Zug reicht aus, um einen deutlichen Druck am Genickstück zu spüren. Um das am eigenen Leib zu erleben, hielten wir zwei Finger unter das Genickstück auf dem aufgetrensten Pferdekopf. Unglaublich wie stark man das Annehmen des Zügels als Druck dort spürt! In einem weiteren Versuch waren auch noch Kraftmesser am Zügel und am Genick befestigt. Die Hebelwirkung und Kraftauswirkung des eigenen Zügelzuges am Maul und im Genick zu sehen, war schon beeindruckend.

Wie verschnalle ich die Trense richtig?

Ich gehe davon aus, dass die meisten wissen, wie eine Trense verschnallt wird. Deswegen hebe ich nur die Punkte hervor, von denen ich glaube, dass sie häufiger falsch gemacht werden:

  1. Stirnriemen sind häufig zu klein: Es muss 1 Finger zwischen Genickstück und Ohr passen!
  2. Der Nasenriemen muss 2 cm unterhalb des Jochbeine wegen der Adern und Nerven verlaufen
  3. Je höher der Nasenriemen, desto mehr Krafteinwirkung auf Nase und Genick! D.h. ein mexikanisches Reithalfter hat eine höhere Krafteinwirkung als ein englisches!
  4. Das Pferd muss kauen können, d.h. es müssen 2 Finger unter dem Nasenriemen AUF der Nase Platz haben – nicht unter dem Kinn!
  5. Beim Schwedischen Reithalfter wird durch den Flaschenzug der Nasenriemen meist zu eng geschnallt. Dort braucht man keinen Flaschenzug! Es müssen noch 2 Finger unter den Nasenriemen (+Sperrriemen) auf der Nase passen (nicht unter dem Kiefer!!!)

Sperrriemen – ja oder nein?

Sperrriemen wurden in der Militärreiterei eingeführt, um einem Pferd beim Hinterherziehen im Gelände das Gebiss nicht aus dem Maul zu ziehen und bei einem Sturz des Pferdes und Ziehen des Reiters Kieferbrüche zu reduzieren! Ein Sperrriemen verstärkt die Gebisswirkung und wird heutzutage nicht mehr benötigt – wer schleift sein Pferd heute schon noch hinter sich her? Auch die FN hat die frühere Pflicht einen Sperrriemen zu nutzen, inzwischen aus ihren Richtlinien raus genommen.

Häufig hört man das Argument, dass der Sperrriemen das Gebiss stabilisieren soll und ruhiger halten soll. Sinnvoller wäre dafür die Verschnallung eines Pullriemens, der von der Nase durch den Gebissring wieder nach vorne auf die Nase führt und für eine Stabilisierung der Ringe sorgt. Bei einem Pullriemen wird der Zug am Zügel stärker auf die Nase und weniger stark auf das Genick übertragen. Leider kennen heute die wenigsten diese Anwendung noch. Einen Beitrag zum Sperrriemen und der Alternative des Pullriemens zur Korrektur des Pferdes könnt ihr auch bei Trust your horse lesen.

Der dritte praktische Versuch: Die Kandare mit langen Hebeln ist weich für das Pferd

Von den einen wird sie verteufelt, weil das Pferd damit zu viel Metall im Maul hätte, die anderen schwören auf sie, weil sie ein sehr feines Instrument ist. Was stimmt denn nun?

Natürlich ist bei der Kandare eine Stange mehr im Maul. Die Lade ist dafür breit genug, das konnte man auf Röntgenaufnahmen gut erkennen.

Kandare

Mit dem überdimensonalen Kandarenzug, demonstriert Herr von Holleuffer, wie fein die Kandare auf das Pferdemaul wirkt

Entscheidend für die Kandare spricht aus Sicht von Herrn von Holleuffer, dass die Kandare die Zügelhilfe verfeinert und verlangsamt. Natürlich setzt das den sachgemäßen – d.h. feinfühligen und geschulten Einsatz voraus. Das gilt allerdings genauso bei jeder anderen Zäumung! Natürlich ist eine Kandare nicht für Anfänger geeignet und nicht nur der Reiter, sondern auch das Pferd müssen die Nutzung erst erlernen (bitte unter fachkundiger Anleitung!).

Zum praktischen Versuch: In einem Modell hatte Herr von Holleuffer einen überdimensionalen Kandarenhebel gebaut und konnte damit demonstrieren, dass der Zug um z.B. 12 cm am langen Kandarenunterbaum mit dem Zügel, nur am Pferdekopf mit 5cm ankam. D.h. dass eine größere Bewegung am Zügel feiner auf den Pferdekopf übertragen wird, als wenn der Zügel direkt im Gebissring verschnallt gewesen wäre.

In dem Modell konnte man auch sehr gut nachfühlen, dass eine „Babykandare“ mit kurzen Unterzügen, diese verfeinernde Wirkung nicht hat und damit schärfer ist. Je länger also der untere „Arm“ der Kandare, desto weniger Einwirkung hat die Hand  und desto mehr wird der Zug abgemildert.

Herr von Holleuffer erklärt außerdem, was es mit der Öse am Unterbaum der Kandare auf sich hat: Die ist dafür da, einen Scherriemen einzuhängen, damit das Pferd nicht in den Unterbaum der Kandare reinbeißt.

Nur die weiche Hand ist pferdefreundlich!

In jedem Fall gibt: Nur die weiche Hand ist pferdefreundlich! Die meisten vergessen das Nachgeben und ziehen zu viel nach hinten. Ich muss mir auch ständig sagen: Loslassen, locker bleiben und nach oben denken ;-)

Herr von Holleuffer hatte auch einige eindrucksvolle Bilder von Kochenwucherungen und Knochenauflösungen aufgrund zu harter Einwirkungen. Und auch da gilt: Das Pferd zeigt Schmerzen erst sehr (zu) spät! Also achtet auf die kleinen Signale und vermeidet das nach hinten Ziehen am Zügel – egal ob mit oder ohne Gebiss!

Resümee

Ein Gebiss soll durch die Hand so weich wie möglich und nur so wirksam wie nötig eingesetzt werden!

Das „eine“ passende Gebiss für ein Pferd gibt es nicht. Jedes Pferdemaul ist individuell. Und damit muss jeder für sein Pferd das passende Gebiss finden. Aber doppelt-gebrochene Gebisse sind einfach schmerzhaft – probiert es selber aus!

 

Schön war auch der Abschluss von Herrn Holleuffer:

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihr Pferd, Ihren Ausbilder oder Ihren Tierarzt

 


Vielleicht interessieren euch auch die Berichte der letzten Vorträge in der Tierarztpraxis Dr. Nölker:

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Über Kathrin

Weil ich erst spät zum Reiten gekommen bin, habe ich viele Seminare und Schulungen zum Thema Pferd besucht. Leider habe ich viele interessante Veranstaltungen erst gar nicht oder zu spät entdeckt oder sie waren zu weit entfernt. Häufig ist der Ort bei den Veranstaltungsübersichten im Internet gar nicht auf den ersten Blick ersichtlich. So entstand der Wunsch nach einer umfassenden, übersichtlichen Darstellung von Veranstaltungen rund um die Ausbildung des Pferdes und Reiters. Mit meinem Hintergrund aus IT und e-commerce war es naheliegend etwas Passendes aufzubauen. Ich hoffe, ich bringe damit zufriedene Teilnehmer zu den passenden Veranstaltungen.